Konzert
vom - Hapag-Hallen
Titi Winterstein
Wenn man Titi Winterstein spielen hört, würde man nie auf die Idee kommen, dass dieser fast jugendliche Schwung und diese Spielfreude einem echten Urgestein der deutschen Sinti-Musik zu eigen sind. Dabei hat er diese Stilrichtung schon seit mehr als 30 Jahren mit seinem ungebrochenen Einfallsreichtum, seiner Virtuosität und seiner bestechenden Präzision mit bestimmt und weiterentwickelt.
Die Bandbreite seiner Musik umfasst die Folklore der Sinti und Roma, aber auch Jazzstandards, Swing-Valse, Bossa Nova und eigene Kompositionen, mit dem klassischen Hot-Club-Sound eines Django Reinhard oder Stephane Grapelli gemischt und durch Lieder in der eigenen Sprache, dem Romanes, ergänzt.
Aber trotz dieser stilistischen Vielfalt präsentieren Titi Winterstein und sein Ensemble ihre Musik mit erstaunlicher Homogenität im Zusammenspiel und viel Raum für Improvisationen. Ihr warmer Sound voll luftig-schwebender Melancholie macht sie dabei unverwechselbar.
Titi Winterstein begann seine Laufbahn 1972 als 15-jähriges Wunderkind im Quintett von Häns´che Weiss, mit dem er 5 Alben einspielte. Schon mit 21 stellte er eine eigene Formation vor. Er entwickelte sein Geigenspiel zu dem Feuer und der Eleganz, die ihn auf eine Stufe mit den Legenden Stephane Grapelli und Sandor Lakatos stellt. Dabei meistert er den Spannungsbogen zwischen Puszta und Monmarte voll sprühender, lebensfroher Virtuosität.
Yehudi Menuhin war von Titi Winterstein so angetan, dass er ihn 1993 zu seinem einzigartigen Festival „All The World´s Violins“ in den Cirque Royal in Brüssel einlud. In zahlreichen Tourneen durch Europa und die USA wurde er als Botschafter der Musik deutscher Sinti gefeiert und 2003 beim Europäischen Festival der Musik der Roma und Sinti in Berlin für seine Arbeit mit dem Django Reinhard Preis ausgezeichnet.
Sein Ensemble besteht neben ihm selbst (Geige, Gesang) aus seinen langjährigen Weggefährten Ziroli Winterstein (Gitarre), Holzmanno Winterstein (Gitarre) und Banscheli Lehmann (Bass).