Konzert
vom - Hapag-Hallen
Le Clou
Cajun ist eigentlich eine sehr französische Musik. Im 16. und 17 Jahrhundert siedelten sich viele Franzosen in Ostkanada an, nannten sich selbst und die Provinz Acadien und hielten dort in der Abgeschiedenheit an ihrer Kultur und vor allem ihrer Musik fest. Als Vertreter dieses musikalischen Stils konnten wir ihnen schon die großartige Band „Barachois“ präsentieren. Ende des 18. Jahrhunderts wurde ein Teil der Acadiens von den Briten vertrieben. Nach einer langen Odyssee ließen sich diese Siedler in den Bayous des Mississippi in Lousiana nieder. Und hier begann die Geschichte des Cajun, wie die sprachlich überforderten Nachbarn die Acadiens und ihre Musik kurzerhand nannten.
Die ursprüngliche Haus- und Tanzmusik der Acadiens sog zahlreiche Anregungen aus den neu entstehenden Stilrichtungen wie dem Blues in sich auf, ohne die eigene Identität preis zu geben. Die heutige Form der sehr temperamentvollen, aber trotzdem erdigen Gute-Laune-Musik entstand unter anderem durch eine deutsche Erfindung: Einwanderer brachten das Melodion (diatonisches Knopfakkordeon) mit, das zu einem Hauptinstrument, dem Cajun Accordion wurde. Durch regen Austausch mit der „schwarzen“ Musik des Deltas entstand der schnellere und akzentuiertere Zydeco. Die Cajuns, damals wie heute, feiern gerne und ausgelassen und man kann in den Bayous aus so manchem Haus und aus jeder Tanzhalle den Cajun Sound stampfen hören.
Aus diesem Cajun als Basis, mit Zydeco, kreolischen und Blues-Rhythmen als Zutaten, nicht zu vergessen einem kräftigen Schuss französischen Esprits, haben Le Clou ihren ganz eigenen „Cajun Swamp Groove“ gebraut. Ihre Spielfreude ist hochgradig ansteckend. Akkordeon und Fiddle, teils rasend schnell, teils gefühlvoll balladig, verleihen dem rauen Gesang Flügel, Saxophon und Slide Gitarre sorgen für Südstaaten-Feeling und Schlagzeug und Bass pumpen zusätzliche Kraft in die Songs: Eine musikalische Delikatesse, deren Schwung und Lebensfreude man sich kaum entziehen kann. Und die Ihre Herkunft als Musik zum Tanzen und zum ausgelassenen Feiern nicht leugnen kann und will. Die Ausgelassenheit und die traumwandlerische Einheit der fünf Musiker bringen bei ihren Konzerten regelmäßig die Konzerthallen zum Kochen und lassen alle Beine zucken.
Michel David (Gesang, Gitarre, Geige, Froittoir = Waschbrett), der charismatische Charmeur aus Paris, und Yves Gueit (Gesang, Cajun Accordion, Flöten, Saxophon, Klarinette), der ruhige Steuermann aus Toulon, sind Mitglieder der ersten Stunde. Obwohl beide nicht aus den Cajun Heartland am Mississippi kommen, haben sie sich schon sehr früh der damals in Europa noch kaum bekannten Stilrichtung verschrieben und 1976 ihre Band gegründet. 1980 kam Johannes Epremian (Gesang, Geige, Gitarre, Dobro, E-Gitarre), der Schalk aus Freiburg, dazu, der seine zweite Heimat in Lousiana gefunden hat und regelmäßig dorthin fährt. Damit hatte Le Clou seine musikalische Seele gefunden. Alle drei mit klassischer Ausbildung, begeisterte Live-Musiker und seit 30 Jahren auf allen Bühnen Europas zu Hause – unnötig da noch zu erwähnen, dass die Multiinstrumentalisten allesamt Meister auf Ihren Instrumenten sind.
Verstärkt von Gero Gellert (Bass) und Ralph Schläger (Schlagzeug) ist es Le Clou gelungen, neben 10 Alben, diversen Hörfunk und TV-Produktionen, zahllosen begeisterten Kritiken und europäischen Auszeich-nungen auch noch zwei Mal hintereinander den „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“ abzuräumen. Auch das, denken wir, spricht für sich.
Wo immer Le Clou auftreten, ist neben absolut hochklassiger Musik auch gute Laune, Tanzen und echte, unbeschwerte Feierstimmung angesagt. Wer sich das entgehen lässt, ist selber schuld. Und denken Sie daran: Nicht nur Schulze gets the Blues!